VW führt die Rangliste der Unternehmen im GemeinwohlAtlas 2015 an. Die Datenerhebung für den GemeinwohlAtlas fand zwischen Juli und August 2015 statt – noch bevor die Manipulation von Abgaswerten durch den VW-Konzern aufgedeckt wurde. Daher wurde zwischen dem 1. und 10. Oktober 2015 eine zweite Erhebung mit insgesamt 777 Befragten durchgeführt, um den Gemeinwohlbeitrag von VW, weiteren vier Unternehmen der Fahrzeugindustrie sowie Bosch vor dem Hintergrund der aktuellen Ereignisse erneut zu messen. Der Ablauf der Befragung entsprach dem der Hauptbefragung. Jede der nochmals erhobenen Organisationen wurde von mindestens 270 Befragten entlang der vier Gemeinwohldimensionen bewertet.

In der Nacherhebung erhält VW deutlich schlechtere Bewertungen als vor der Diesel-Abgasaffäre. Mit einem Gemeinwohl-Score von 3.30 fällt VW im Vergleich zum Gemeinwohl-Score der Haupterhebung von 4.35 aktuell stark ab und würde sich mit diesem Ergebnis in der Schlussgruppe aller Organisationen befinden. Außerdem gehen die Meinungen in Bezug auf den Gemeinwohlbeitrag von VW stärker auseinander als bei der letzten Befragung wenige Monate zuvor. Die Befragten bewerteten insbesondere die Dimension Moral schlechter. Auch Audi hat in seinem Gemeinwohlbeitrag verloren und ließ ebenso am meisten in der moralisch-ethischen Dimension nach. Gleichzeitig sind sich 90 von 100 Befragten einig: Ohne VW würde Deutschland etwas fehlen.

Vergleich Volkswagen

Vergleich Audi

Nahezu konstant blieben die Bewertungen von BMW, Ford und Bosch. Alle drei erreichten in der nachträglichen Erhebung insgesamt ähnliche Gemeinwohlbewertungen, mit leichter Verbesserung. Profitiert hat auch Daimler: Im Vergleich zur Haupterhebung konnte Daimler den Gemeinwohlbeitrag leicht steigern.

Vergleich Bmw

Vergleich Ford

Vergleich Bosch

Vergleich Daimler

Die nachträgliche Erhebung zeigt, dass die Messung des Beitrags von Unternehmen und Organisationen zum Gemeinwohl zuverlässig und stabil ist, das heißt die Ergebnisse lassen sich bei wiederholter Messung replizieren, was z.B. die Bewertungen von BMW und Ford verdeutlichen. Ebenso wird deutlich, dass sich das Verhalten von Unternehmen direkt auf den Gemeinwohlbeitrag auswirkt, was z.B. die Bewertungen von VW und Audi zeigen.

Umfassende Aufklärung sowie transparente und ehrliche Kommunikation waren die am häufigsten genannten Forderungen der Befragten auf die Frage, wie VW sich jetzt am besten verhalten sollte.
Nahezu alle Befragten geben an, dass Top-Manager in Deutschland sich in ihrer Funktion stärker am Gemeinwohl orientieren sollten (97 von 100). Für 82 von 100 Befragten ist ihr Vertrauen in die Gemeinwohlorientierung von Top-Managern in Deutschland durch die VW-Diesel-Abgasaffäre insgesamt gesunken und 84 von 100 Befragten sind besorgt, dass in der Folge der VW-Diesel-Abgasaffäre Arbeitsplätze in Deutschland abgebaut werden.
Dass die VW-Diesel-Abgasaffäre nachhaltig den Werten und Tugenden schadet, für die die deutsche Wirtschaft steht, glauben 87 von 100 Befragten.

Folgende Ergebnisse zeigten sich außerdem:

  • 71 von 100 Befragten geben an, dass sie sich zur VW-Diesel-Abgasaffäre eher gut bis gut informiert fühlen.
  • 57 von 100 Befragten geben an, dass sich ihre Einschätzung des Beitrags von VW zum Gemeinwohl in Deutschland durch die VW-Diesel-Abgasaffäre nicht grundlegend verändert hat. 
  • 67 von 100 Befragten finden, VW ist und bleibt ein deutsches Vorzeigeunternehmen.
  • 47 von 100 Befragten geben an, dass Diesel-Pkw durch die VW-Diesel-Abgasaffäre nun weniger attraktiv für sie sind.
  • 85 von 100 Befragten schätzen ein, dass sich die VW-Diesel-Abgasaffäre negativ auf den Beitrag zum Gemeinwohl von VW in Deutschland auswirkt.
  • 83 von 100 Befragten sind der Meinung, dass der Gemeinwohlbeitrag der gesamten Fahrzeugindustrie in Deutschland durch die VW-Diesel-Abgasaffäre negativ beeinflusst wird.
  • 80 von 100 Befragten vertreten die Meinung, dass der Gesetzgeber die VW-Diesel-Abgasaffäre zum Anlass nehmen sollte, um generell die Orientierung der Unternehmen am Gemeinwohl mit Hilfe entsprechender Vorschriften einzufordern.