Im Oktober 2020 wurde der erste regionale GemeinwohlAtlas in Leipzig veröffentlicht. Es nahmen insgesamt 644 Personen im Alter zwischen 18 und 89 Jahren, die in Leipzig wohnen, an der Befragung teil. Für mehr Informationen zu der Methodik des ersten Stadtatlas steht Ihnen unter dem Reiter Medien eine Informationsmappe zum Download zur Verfügung.
Im Jahr 2015 wurden insgesamt 7.802 Personen im Alter zwischen 19 und 91 Jahren, die in Deutschland wohnen, befragt.
Im Jahr 2019 nahmen insgesamt 11.769 Personen im Alter zwischen 18 und 93 Jahren an der Befragung teil.
Kannten die Befragten mindestens eine der aufgelisteten Organisationen, wurden sie aufgefordert, für einzelne, randomisiert ausgewählte Organisationen den Beitrag zum Gemeinwohl in den vier Dimensionen Lebensqualität, Aufgabenerfüllung, Zusammenhalt und Moral zu bewerten.
Die Befragungen zum GemeinwohlAtlas Deutschland 2015 und 2019 wurden durch das Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa im Rahmen von forsa.omninet durchgeführt. forsa.omninet ist ein für die deutschsprachige Bevölkerung im Alter ab 14 Jahren repräsentatives Panel, das In-Home-Befragungen am PC bzw. TV-Bildschirm ermöglicht. Diese Befragungsmethode vereint die Vorteile telefonischer, onlinegestützter und persönlicher Befragungen in einer Methode. Aus diesem Panel wurde eine repräsentative Zufallsstichprobe gezogen.
Basierend auf dem ADM-Telefon-Mastersample erfolgt die Rekrutierung der Panelteilnehmer im Rahmen eines mehrstufigen Zufallsverfahrens und zwar ausschließlich offline durch computergestützte Telefoninterviews im Rahmen der täglichen Mehrthemenbefragung. Eine Selbstselektion der Teilnehmer wie bei Online-Panels ist dadurch ausgeschlossen (man kann sich nicht „bewerben“). Im Gegensatz zu herkömmlichen Online-Panels, wie sie von den meisten Instituten angeboten werden, nehmen bei forsa.omninet auch Nicht-Internetnutzer teil, sodass die Ergebnisse auch diesen Teil der Bevölkerung abdecken.
Zur Anpassung der Ausgangsstichprobe an die Daten der amtlichen Statistik berechnete forsa entsprechende Gewichtungsfaktoren. Als Hochrechnungsrahmen für die Ausgangsstichprobe wurden dabei die jeweils aktuellen Daten der laufenden Bevölkerungsfortschreibung (Bevölkerung, Alters- und Geschlechtsstruktur, etc.) des Statistischen Bundesamts verwendet.
Die Auswahl der untersuchten Unternehmen und Organisationen erfolgte in zwei Schritten.
Im ersten Schritt wurde anhand bestimmter Kriterien, wie z. B. dem Umsatz oder der Anzahl der Mitglieder, eine Liste bedeutender Unternehmen und Organisationen erstellt. Im zweiten Schritt ließen wir die ausgewählten Unternehmen und Organisationen von einer bevölkerungsrepräsentativen Stichprobe auf ihre Bekanntheit hin bewerten. Nur die bekanntesten Organisationen wurden in die Hauptbefragung aufgenommen und sind Bestandteil des GemeinwohlAtlas.
GemeinwohlAtlas 2015: Bei den ausgewählten Organisationen für die Datenerhebung 2015 handelte es sich um die DAX-30-Unternehmen (DAX 30, Stand Mai 2015), die 50 größten deutschen Unternehmen nach Umsatz in 2013 (Quelle: Die Welt), die 50 wertvollsten Marken (Quelle: BrandFinance), die 30 größten deutschen Familienunternehmen nach Einnahmen (Quelle: Global Familiy Business Index), die sieben beliebtesten Geldinstitute zum Führen eines Gehalts- und Girokontos 2014 (Quelle: Statista), die 20 beteiligungsstärksten Nichtregierungsorganisationen (gemessen an der Zahl der Mitglieder und Unterstützer), die sechs wichtigsten Versicherungen in 2013 (Quelle: Die Welt), die sechs größten privaten Krankenversicherungen nach Marktanteil 2012 (Quelle: Statista), die sechs größten gesetzlichen Krankenversicherungen nach Mitgliederzahl 2014 (Quelle: Statista), die sieben auflagenstärksten überregionalen Tageszeitungen in Deutschland im 4. Quartal 2014 (Quelle: Statista), die sieben TV-Sender mit höchstem Marktanteil 2014 (Quelle: Statista), die drei größten Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes nach Mitgliederzahl inkl. DGB und dbb (Quelle: Statista), die vier größten privaten Klinikbetreiber nach Umsatz 2013 (Quelle: Statista), die 17 größten Verbände nach Anzahl der Mitglieder (Quelle: Statista) und die sechs größten Fußballvereine nach Anzahl der Facebook-Fans 2014 inkl. dem DFB (Quelle: Statista).
Im Jahr 2019 wurden die herangezogenen Quellen aktualisiert, ausgetauscht und um weitere Listen ergänzt.
GemeinwohlAtlas 2019: In 2019 wurden folgende Unternehmen in die Bekanntheitsabfrage aufgenommen: DAX-30-Unternehmen (DAX 30, Stand Oktober 2018), die umsatzstärksten Unternehmen Deutschlands (Quelle: Statista) und weltweit (Quelle: Brandirectory), die beliebtesten Geldinstitute in Deutschland von 2015 bis 2018 (Quelle: VuMA), die umsatzstärksten Familienunternehmen in Deutschland (Quelle: EY und DDW), die 20 beteiligungsstärksten Nichtregierungsorganisationen (gemessen an der Zahl der Mitglieder und Unterstützer), die fünf auflagenstärksten überregionalen Tageszeitungen im 2. Quartal 2018 (Quelle: Statista), die 10 beliebtesten privaten Versicherungen in 2019 (Quelle: ServiceValue GmbH), die 10 größten gesetzlichen Krankenversicherungen nach Mitgliederzahl 2018 (Quelle: Krankenkassennetz), die sechs TV-Sender mit höchstem Marktanteil 2018 (Quelle: AGF), Ranking der zehn meistzitierten nationalen und internationalen Medien in Deutschland von Januar bis März 2019 (Quelle: Media Tenor), die sieben größten Social-Media-Portale in Deutschland von Juni bis August 2018 (Quelle: StatCounter), die drei größten Gewerkschaften des Deutschen Gewerkschaftsbundes nach Mitgliederzahl inkl. DGB und dbb (Quelle: Statista), die 15 größten Verbände nach Anzahl der Mitglieder (Quelle: Deutscher Bundestag - Liste über Registrierung von Verbänden) und die acht beliebtesten Fußballvereine (Quelle: Statista).
Darüber hinaus wurden sowohl in 2015 als auch 2019 zusätzlich folgende Organisationen des öffentlichen Sektors in die Befragung aufgenommen: Bundesagentur für Arbeit, Bundesverfassungsgericht, Bundeswehr, Bundespolizei, Bundesanstalt Technisches Hilfswerk, Bundesregierung, Europäische Zentralbank und Feuerwehr.
In 2019 wurden zusätzlich das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und das Europäisches Parlament aufgenommen. Darüber hinaus wurden erstmalig die Evangelische und die Katholische Kirche Deutschlands in die Befragung inkludiert. Auch wurden öffentliche und private Krankenhäuser im Verbund und nicht wie im Jahr 2015 einzelne Klinikbetreiber in die Befragung eingeschlossen.
Insgesamt ergab sich hieraus eine Liste von 220 Unternehmen und Organisationen im Jahr 2015 und 252 im Jahr 2019, welche im nächsten Schritt hinsichtlich ihrer Bekanntheit beurteilt wurden.
Lediglich die bekanntesten Unternehmen und Organisationen wurden in die Hauptbefragung aufgenommen. Um diese zu identifizieren, ließen wir in einer Voruntersuchung in Deutschland lebende Personen die Bekanntheit, der in Schritt 1 ausgewählten Organisationen und Unternehmen, bewerten. 2015 nahmen insgesamt 612 Personen an der Bekanntheitsabfrage teil (mind. 147 Bewertungen pro Organisation). Nur die 127 Unternehmen und Organisationen mit einer Bekanntheit über 4.0 auf einer Skala von 1 bis 6 gelangten in die Hauptbefragung zum GemeinwohlAtlas 2015.
Im Jahr 2019 wurden 715 Personen befragt. Nur die 137 Unternehmen und Organisationen mit einer Bekanntheit über 3.75 auf einer Skala von 1 bis 6 gelangten in die Hauptbefragung zum GemeinwohlAtlas 2019.
GemeinwohlAtlas 2015: Die anonyme Befragung erfolgte über einen Zeitraum von vier Wochen im Juli/August 2015.
GemeinwohlAtlas 2019: Die anonyme Befragung erfolgte über einen Zeitraum von acht Wochen im Zeitraum von Januar bis März 2019.
In einem Online-Fragebogen konnten Items auf einer Likert-Skala von 1 bis 6 bewertet werden (z. B. Stimmen Sie der folgenden Aussage zu oder lehnen Sie diese ab? Die/der (jeweilige Organisation) verhält sich anständig. 1 = lehne ab; 6 = stimme zu).
Der Online-Fragebogen wurde im Jahr 2015 einem Pretest unterzogen, um die durchschnittliche Bearbeitungszeit zu ermitteln und die Verständlichkeit der Formulierungen zu überprüfen. Neben einer quantitativen Erhebung wurde auch ein qualitativer Beobachtungs-Pretest durchgeführt, in dem die Reaktionen der Befragten bei der Bearbeitung des Fragebogens dokumentiert wurden. Insgesamt 105 Personen nahmen am Pretest teil.
Befragte konnten Organisationen in der Hauptbefragung nur dann bewerten, wenn sie ihnen ausreichend bekannt waren (Item: Hier sehen Sie nun die Namen und Logos von einigen deutschen und internationalen Unternehmen und Organisationen. Wie gut kennen Sie diese Unternehmen und Organisationen? Bitte nutzen Sie für Ihre Antwort die untenstehende Skala, wobei 1 bedeutet, Sie kennen das Unternehmen/Organisation gar nicht und können dazu keine Meinung abgeben. 6 bedeutet Sie kennen das Unternehmen/Organisation und haben eine Meinung dazu. Mit den Werten von 2 bis 5 können Sie Ihre Antwort abstufen).
Zu Beginn der Erhebung wurden die Studienteilnehmer aufgefordert, auf einer Skala von 1-6 zu bewerten, wie gut sie die einzelnen Organisationen kennen. Nur Teilnehmer, die bei der Bekanntheit den Wert 4 oder mehr angekreuzt haben, wurden aufgefordert, den Gemeinwohlbeitrag der Organisationen zu bewerten.
Waren die Organisationen ausreichend bekannt, erhielten die Studienteilnehmer eine Auswahl von bis zu sechs (2015) bzw. bis zu zehn (2019) Organisationen zur Bewertung des Gemeinwohlbeitrags.
Die Messung des Gemeinwohlbeitrags erfolgte in den vier Dimensionen Aufgabenerfüllung, Zusammenhalt, Lebensqualität und Moral:
Die Messung des Gemeinwohlbeitrags anhand von Single-Item-Measures basiert auf Ergebnissen aus früheren Studien (siehe dazu Meynhardt und Bartholomes, 2011 sowie Strathoff und Bilolo, 2014).
Der Gemeinwohl-Score gibt Auskunft darüber, wie der Beitrag von Organisationen zum Gemeinwohl von der deutschen Bevölkerung wahrgenommen wird. Er berechnet sich aus dem ungewichteten Durchschnitt der Bewertungen in den vier Gemeinwohl-Dimensionen. Organisationen, die insgesamt gut abgeschnitten haben, weisen in allen vier Dimensionen einen hohen Wertbeitrag auf.
Jede der nationalen und internationalen Organisationen wurde von mindestens 207 (2015) bzw. 590 (2019) in Deutschland lebenden Personen bewertet.
Die Gemeinwohl-Scores bewegen sich im Jahr 2015 zwischen den Werten 5.72 und 2.37 und im Jahr 2019 zwischen 5.69 und 1.89. Diese Werte sind für die untersuchte Stichprobe, d.h. die befragten Personen, gültig bzw. „wahr“. Möchte man allerdings auf dahinterliegende „wahre Werte“ schließen, die für eine gesamte Population gelten können, muss man sich eines statistischen Hilfsmittels bedienen – des Konfidenzintervalls. Das Konfidenzintervall gibt einen Bereich bzw. ein Intervall an, innerhalb dessen der „wahre“ Wert mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit liegt. Damit wird man der Schwankung bzw. Varianz in den Antworten und der Anzahl befragter Personen gerecht. Für die Einteilung der Gruppen wurde ein Konfidenzintervall mit dem Konfidenzniveau von 99.9% festgelegt. Dies bedeutet, dass wir zu 99.9% davon ausgehen können, dass der „wahre“ Wert sich innerhalb des ermittelten Wertebereiches zwischen der oberen und unteren Grenze des Intervalls befindet. Je höher man das Konfidenzniveau wählt und damit das Risiko einer Fehleinschätzung mindert, desto breiter wird das Intervall. Dieses Konfidenzintervall wird für jede Organisation neu berechnet, da die Organisationen sich in ihren Charakteristika unterscheiden: Der Anzahl befragter Personen, der Varianz bzw. Standardabweichung und dem Mittelwert.
Das gleiche Prinzip des Konfidenzintervalls wurde auch für den Mittelwert aller Organisationen angewendet, der die Grundlage für die Gruppeneinteilung der Organisation bildet. Denn auch dieser Mittelwert ist geschätzt und schwankt abhängig von den Schwankungen der Mittelwerte der Organisationen.
Eine Organisation gelangt demnach in die Spitzengruppe, wenn der niedrigste Wert ihres Konfidenzintervalls über dem höchsten Wert des Konfidenzintervalls des Mittelwertes aller Organisationen liegt. Denn nur dann können wir behaupten, dass der Mittelwert der jeweiligen Organisation zu 99.9% über dem Mittelwert aller Organisationen liegt. So kann es mitunter passieren, dass eine Organisation zwar einen höheren Mittelwert hat, aber im Vergleich zu Organisationen der Spitzengruppe mit niedrigerem Wert nicht in diese Gruppe kommt, da die Schwankung der Antworten und damit das Konfidenzintervall zu groß ist. Dann überschneiden sich die Konfidenzintervalle der Organisation und die des Mittelwertes aller Organisationen und die Organisation wird dem Mittelfeld zugeordnet.
Im umgekehrten Fall gelangt eine Organisation in die Gruppe der Geforderten bzw. Schlussgruppe, wenn der höchste Wert ihres Konfidenzintervalls unterhalb des niedrigsten Wertes des Konfidenzintervalls des Mittelwertes aller Organisationen liegt. Mehr Infos hierzu in den FAQ.
Der GemeinwohlAtlas zeigt den Gemeinwohlbeitrag von großen und bekannten internationalen und nationalen Organisationen und Unternehmen in Deutschland. Damit stellt er nur einen Ausschnitt aller der in Deutschland bedeutenden Organisationen dar.
Bei den Ergebnissen des GemeinwohlAtlas handelt es sich um eine Momentaufnahme. Vergleiche zwischen den Ergebnissen des GemeinwohlAtlas 2015 und 2019 erlauben erste Schlussfolgerungen hinsichtlich der Entwicklung des Gemeinwohlbeitrags einzelner Organisation im Zeitverlauf. Es wird interessant sein, die Entwicklung in nachfolgenden Datenerhebungen über weitere Messzeitpunkte hinweg zu beobachten.
Es ist zu beachten, dass sich die Ergebnisse auf einen spezifischen kulturellen Kontext beziehen. Zum Beispiel kann der Beitrag zum Gemeinwohl von Organisationen, die international tätig sind, in anderen Ländern und Kulturkreisen anders eingeschätzt werden. Vergleiche mit anderen Kulturkreisen sind nur bei Durchführung der Studie in anderen Ländern möglich.
Die Studie wurde 2014, 2015, 2017 sowie 2019 in der Schweiz durchgeführt (GemeinwohlAtlas Schweiz). Hier sind bereits Entwicklungen des Gemeinwohlbeitrages über fünf Jahre hinweg für einige Organisationen nachvollziehbar.